Musiksommer zwischen Inn und Salzach:

FESTMUSIK-Konzert Klosterkirche Höglwörth 30.06.2023  - Nachbericht von Brigitte Janoschka

Musiksommer in der Klosterkirche Höglwörth

Das Kohlhauf Ensemble verzaubert mit herrlichen Melodien aus Klassik und Volksmusik

 

Höglwörth. „Festmusik“, das Musiksommerkonzert im landschaftlich reizvoll gelegenen und architektonischen Kleinod der Klosterkirche, bot klassische und bayerische Kirchenweisen, mit denen die fünf Musiker des Kohlhauf-Ensembles das zahlreich erschienene Publikum verzauberten. Komponiert wurden die Werke vom Leiter des Ensembles, Bernhard Kohlhauf selbst, sowie von Johann Sebastian Bach und Wolfgang Amadeus Mozart, aber auch von Joseph Haydn, Georg Friedrich Händel und Henry Eccles. Bernhard Kohlhauf  spielt ein dreimanualiges Konzertakkordeon, das er mit viel Feingefühl und Professionalität als Kammermusikinstrument einsetzt. Bei seinen Gastspielen am Staatstheater am Gärtnerplatz und an der Bayerischen Staatsoper hatte er die Oboistin Tomoko Shimazaki, die Geigerin Daniela Willert und den Kontrabassisten Reinhard Schmid kennengelernt. Seither musiziert er mit ihnen und mit der Harfenistin Verena Meurers-Zeiser. In der Kombination des Akkordeons mit den klassischen Orchesterinstrumenten begeisterte das Quintett mit einem wunderbaren Klang. 

Nach der einleitenden Intrada aus der Feder von Bernhard Kohlhauf stellten sich Tomoko Shimazaki und  Daniela Willert als virtuose Solistinnen im Concerto für Oboe, Violine und Orchester von Johann Sebastian Bach vor. Im späteren Concerto Grosso von Georg Friedrich Händel brillierten die beiden Instrumente nochmals im Andante mit einem langen Atem der Oboe und einer reich verzierten Kadenz und im Schlusssatz im virtuosen Dialog miteinander. Auch der Kontrabassist Reinhard Schmid stellte sich als großartiger Solist mit dem Grave des ersten Satzes aus der Sonate in g-Moll von Henry Eccles (1680-1740) vor, an der Harfe begleitet von Verena Meurers-Zeiser. Der samtene Klang seines Instruments erfüllte wunderbar den Kirchenraum - eine außergewöhnliche Darbietung. 

Aus Kohlhaufs Feder erklangen außerdem das Menuett mit der - in Variationen verarbeiteten - Melodie des Kirchenliedes „Maria, dich lieben“, die „Serenata Piccolina“, das Werk zum Motto des Konzerts „Festmusik“ und die Improvisation über das Apostellied „Christus, du Licht vom wahren Licht“ aus dem „Gotteslob“ der Erzdiözese München und Freising, das Kohlhauf passend zum Datum für das Patrozinium von Höglwörth „Peter und Paul“ ausgewählt hatte. 

Die Serenata Piccolina basiert auf vier Takten einer bekannten Mozartmelodie, über die Kohlhauf variationsreich improvisierte. In der „Festmusik“ verarbeitete er eine Version des „Halleluja“, das in der katholischen Liturgie vor dem Evangelium gesungen wird.

Die Kirchensonate „Sonata all’epistola für Orgel und Streicher“, sowie die Sonate für Klavier und Violine - in dieser Reihenfolge - von Mozart zeigten, wie vielseitig Kohlhauf die Möglichkeiten der Klanggestaltung seines Akkordeons einsetzte. Den Streichersatz teilte das Ensemble mit der Oboenstimme, eine sehr reizvolle Kombination. In seiner informativen Moderation erwähnte Kohlhauf, dass der Fürsterzbischof Coloredo für die Länge der Kirchensonate, die vor der Lesung zu spielen war, zwei Minuten vorgegeben hatte. Mozart jedoch hatte die Sonate quasi als Orgelkonzert konzipiert, eine Freude für den Akkordeonisten, der auf seinem Instrument charakteristische Orgelklänge und eine wunderbare Kadenz hervorzauberte.

Die „Konzertreise“ von Salzburg bis nach Wien und auf Schloss Esterházy machte das Ensemble auch mit den „Deutschen Tänzen“ von Haydn hörbar, nicht ohne die Besucher augenzwinkernd dazu einzuladen, das Tanzbein zu diesem damaligen Modetanz zu schwingen.

Der herrliche Choral „Jesus bleibet meine Freude“ von Bach mit der Melodie in der Oboe und der bewegten Begleitung in der Violine überließ dem Akkordeon die harmonische Begleitung.

„Halmerl“ (der kleine Halm) hieß das alpenländische Lied, dessen poetischer Text den (Gras-)Halm zur Metapher für das Leben macht. Hier im Arrangement von Bernhard Kohlhauf wanderte die Melodie von Hans Gielge (1901-1970) solistisch durch die einzelnen Instrumente, die immer wieder zu dem ganz besonderen kammermusikalischen Klang verschmolzen.

Die Zusammenstellung der Instrumente, die Auswahl der Werke, die auf das Ensemble zugeschnittenen Kompositionen und besonderen Arrangements von Bernhard Kohlhauf - dies alles und die dadurch entstehende musikalische Atmosphäre machten dieses Konzert zu etwas ganz Besonderem.

Als Zugabe nach dem überwältigenden Applaus erklang „Die fröhliche Sonntagsmusik“, ein Stück, das Kohlhauf seiner Mutter zum Geburtstag widmete.


Kirchenkonzert Kohlhauf-Ensemble Wallfahrtskirche Pobenhausen 18.06.2023


Musikalische Reise voller Höhepunkte - Konzert "FESTMUSIK" Kulturzentrum Miesbach Waitzinger Keller 21.04.2023

Kohlhauf Ensemble begeistert mit famosem Konzert

VON REINHOLD SCHMID

Miesbach – Dass die neue CD „Festmusik“ noch nicht ganz fertig war, störte die gut 200 Besucher im Miesbacher Waitzinger  Keller nicht im Geringsten, hatten sie doch nach zwei Stunden wunderbarer Musik die musikalische Reise vom deutschen Barock bis in die argentinische Tango-Metropole bereits mitmachen dürfen. Eine Reise, die wieder einmal zeigte, wie viele wohlklingende Sprachen in der weiten Welt der Musik gesprochen werden, welch unterschiedliche Empfindungen sie auslösen können, – und dies besonders dann, wenn sie von ausgewiesenen Meistern des Fachs stammt und von ebenso kompetenten Interpreten dargeboten wird.

Bei den fünf Musikern Daniela Willert (Violine), Tomoko Shimazaki (Oboe), Verena Meuers-Zeiser, (Harfe), Reinhard Schmid (Kontrabass) und Ensemblechef Bernhard Kohlhauf (Akkordeon) handelt es sich vornehmlich um Mitglieder des Bayerischen Staatsorchesters und des Münchner Gärtnerplatzorchesters. Für Qualität ist also reichlich gesorgt. In seinem Programm „Festmusik“ reihte das Quintett fünfzehn musikalische Perlen aneinander und verknüpfte sie zu einer funkelndem musikalischen Kette.

Als „Traumreise durch Raum und Zeit“ wurde sie angekündigt. Und das war keineswegs übertrieben und war übrigens auch dem Gesicht Kohlhaufs zu entnehmen, der in ruhigeren Passagen seinen Blick gedankenverloren nach oben schweifen ließ oder gar für ein paar Momente die Augen schloss. Die Reise begann zeitlich im Barock mit Johann Sebastian Bachs Concerto für Violine, Oboe und Orchester, vom Kopf des Ensembles überzeugend auf sein Ensemble zugeschnitten und von den Solistinnen überragend interpretiert. Ein Halbwalzer des Landshuter Klarinettisten Max Münzl führte die 200 Besucher, die ihrer Freude immer wieder und vor allem am Ende mit einem donnernden Schlussapplaus Ausdruck verliehen,  entspannt und optimistisch – kann man gut brauchen in diesen Zeiten – zurück ins Hier und Jetzt.

Dazwischen erklangen immer wieder Eigenkompositionen von Bernhard Kohlhauf, etwa die „Festmusik“, das Menuett „Maria, dich lieben“ oder die beschwingte „Serenata piccolina“, nach der Kohlhauf fragte: „Wer war da beim Komponieren noch dabei? Haydn? Boccherini? Hofstetter?“ Ein Ensemblemitglied fragte einmal: „Du woaßt fei scho, dass de vier Takte ned von dir san?“ Sei’s drum, „jetzt san’s scho drin, jetzt dua is nimmer raus“, brachte Kohlhauf die Sache zum Abschluss. Überhaupt gefiel er immer wieder mit ebenso informativen wie humorvollen Moderationen, mit denen er seine „Reisemannschaft“, wie er sie nannte, mit Worten, aber auch mit seinem virtuosen Spiel durch das Meer der feinen Musik steuerte.

Augenzwinkernd kam auch seine Version von Mozarts „Kleiner Nachtmusik“ daher, die er mit Versatzstücken aus anderer berühmter Klassik versah. „Die Einfälle musst du erst mal haben“, sagte ein Besucher bewundernd.

Dem Quintett und seinem Leiter sei es wichtig, dass alle ihre Klasse auch solistisch zeigen dürfen. „Jeder darf mal ran“, meinte er lakonisch. Reinhard Schmid am Kontrabass  etwa zeigte dies eindrucksvoll im ersten Satz (Grave) der Violinsonate von Henry Eccles, als er solistisch und kongenial von der Harfe begleitet für einen wahren Genuss sorgte.

Musikalische Stippvisiten in Pariser Straßencafés mit einem Musette-Walzer, in der argentinischen Tango-Hochburg Buenos Aires und eine feurig-virtuose Liebeserklärung an die Zigeunermusik rundeten einen famosen Musikabend und eine erlebnisreiche musikalische Reise voller Höhepunkte ab.

 

»Gott hat alles recht gemacht« Traunsteiner Tagblatt 16.10.2019

 

Vor dem wunderschön mit Erntegaben geschmückten Altar der Pfarrkirche St. Georg in Ruhpolding nahm ein Kammerensemble Platz, dessen Besetzung alles andere als alltäglich war.

Geigerin Daniela Willert vom Münchner Gärtnerplatztheater, Susann Král, Oboistin bei den Bad Reichenhaller Philharmonikern, Verena Meurers-Zeiser, Harfe, und Reinhard Schmid, Kontrabassist im Bayerischen Staatsorchester München, hatten sich unter der Leitung von Bernhard Kohlhauf, Akkordeon, zu einer geistlichen Abendmusik zu Erntedank zusammengefunden.

Das abwechslungsreiche Programm umfasste sowohl Volksmusikalisches als auch barocke und klassische Musik, zum Beispiel den langsamen Satz aus dem Concerto für Violine und Orchester in a-Moll BWV 1041 und die Ouvertüre aus der Orchestersuite Nr. 1, BWV 1066 von Johann Sebastian Bach, die in dieser Besetzung zum ersten Mal öffentlich zu hören war, und in deren Fugato-Teil sich die verschiedenen Instrumente des Ensembles nacheinander musikalisch vorstellten.

Es erklangen auch »Deutsche Tänze in B« von Franz Joseph Haydn ebenso wie Wolfgang Amadeus Mozarts Menuett KV 568 und Menuetto-Trio KV 239 aus der Serenata Notturna, die durch ihre volksmusikalischen Anklänge bereits eine Brücke zu diesem unterhaltenden Genre bildeten, wofür Mozart ja bekannt ist.

Die Orchesterinstrumente bei Bachs Violinkonzert »nur« im Akkordeon und auf dem Kontrabass zu hören, überraschte, doch boten diese beiden Instrumente durch ihr pochendes Voranschreiten der samten ruhigsingenden Violinstimme von Daniela Willert ein kontrastreiches Klangbett. Dankbarkeit und Zuversicht des barock-geordneten Weltbildes strömte der Choral »Jesus bleibet meine Freude« von Bach durch den bekannten textlichen Inhalt wie auch durch die Musik aus.

Mit langem Atem ließ die Oboe die Melodie als Cantus firmus erklingen, während die Violine die bewegten Triolen dagegensetzte. Wunderschön! Auch in der »Pastorale« von Dirk-Michael Kirsch sang die Oboe von Susann Král zunächst eine Legato-Melodie, die dann in einen schnellen Teil mit einem spitzbübischen Schluss überging. Kunstvoll und mit Titeln wie »Fröhliche Sonntagsmusik«, »Festmusik« oder »Feiertags-Polonaise« erfreuten die Werke, die in differenzierten Variationen alle Instrumente zu Wort kommen ließen, und die teils aus der Feder von Tobi Reiser – »Festlicher Aufzug« –, meistens jedoch von Bernhard Kohlhauf selbst komponiert sind. »Lobet den Herrn« in inhaltlicher Anlehnung an den Choral mit diesem Titel und »Forchensee-Weis’«, die wie ein Jodler weit über die Berge hin begann, zeigten die kompositorische Vielseitigkeit Kohlhaufs, der in »Erntedank-Weisen« Lieder von Kathi Greinsberger zum Dank für die Schöpfung verarbeitete. Die Volksweise »Gott hat alles recht gemacht« schloss den Dankes-Reigen dieses Stückes. Dankbarkeit kam auch durch die beiden Gottesloblieder mit diesem Titel und »Nun danket alle Gott« zum Ausdruck, die Richard Krekel auf der Orgel mit schönen Improvisationen einleitete und begleitete. Der Sprecher und Gemeindereferent Georg Gruber thematisierte den Erntedank-Gedanken und sagte, danken komme von denken: »Danken wir

zu Erntedank für die Gaben, die uns Gott schenkt, und denken wir an unsere Verantwortung.« Die »Feiertags-Polonaise« von Bernhard Kohlhauf setzte den festlichen Schlusspunkt. Das Ensemble hatte eine geradezu heilige Atmosphäre aufgebaut, so dass die Zuhörer nicht wagten, diese eventuell durch Klatschen zu unterbrechen. Vielmehr spendeten sie am Schluss umso mehr Applaus für eine ergreifende Konzertstunde.

Brigitte Janoschka

KULTUR AUS DER REGION 16.10.2019 Traunsteiner Tagblatt

Applaus für eine ergreifende Konzertstunde für das Kammerensemble Kohlhauf: Verena Meurers-Zeiser (von

links), Harfe, Daniela Willert, Violine, Susann Král, Oboe, Reinhard Schmid, Kontrabass, und Bernhard Kohlhauf, Akkordeon. (Foto: Janoschka)



Ein reines Vergnügen - Fotos und Bericht der Fachkritikerin Brigitte Janoschka